Die Zaunrübenwurzel ist vom Aussehen her eher unscheinbar. Dennoch hat sie in therapeutischer Hinsicht viel zu bieten. Bryonia wird heute als homöopathisches Mittel verwendet, unter anderem bei entzündlichen Atemwegserkrankungen. Aber schon in der Antike fand die Pflanze Beachtung. Dies verdankt sie ihrer mächtigen, rübenförmigen Wurzel, die bis zu 2,5 Kilogramm schwer werden kann. Diese ähnelt jener der Alraune.
Bryonia und Alraune – zum Verwechseln ähnlich
Die sagenumwobene, an eine menschliche Gestalt erinnernde Alraunwurzel begehrten die Menschen des Altertums und Mittelalters als Talisman, Fruchtbarkeitsfetisch und Allheilmittel. Sie war äußerst wertvoll und teuer – unter anderem, weil es als lebensgefährlich galt, sie auszugraben. Kein Wunder, dass es zu Betrügereien kam. Als leicht zu beschaffendes Imitat bot sich vor allem die Wurzel der Roten Zaunrübe (Bryonia dioica = Bryonia cretica ssp. dioica) an. Habgierige Händler schnitzten sie ein wenig zurecht und gaben sie als Alraunwurzel aus. Daher trägt die Zaunrübe auch den Namen „Falsche Alraune“.
Vorsicht: bitter
Doch auch die „Falsche Alraune“ ist nicht ohne. Das kommt bei der Analyse dieser zu den Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae) gehörenden Pflanze zum Vorschein. So enthält Bryonia dioica ein vielfältiges Gemisch bitterer Inhaltstoffe – die sogenannten Cucurbitacine. Über 20 verschiedene dieser Verbindungen konnte man aus der Bryonia-Wurzel isolieren. Die Cucurbitacine gehören zu den bittersten bekannten Substanzen auf der Welt.
Dia Zaunrübe in der Medizin
Medizinisch wurde von der Zaunrübe stets die Wurzel verwendet. Bryoniae radix, so die lateinische Bezeichnung der Wurzel, war über Jahrhunderte in der Volksheilkunde gebräuchlich. Auch zur Schmerzlinderung bei Gicht und Rheuma war Bryonia dioica geschätzt. Außerdem kam sie bei Atemwegserkrankungen zum Einsatz.
Bryonia – Hilfe bei trockenem Husten
Bryonia hat vor allem Bezug zu Erkrankungen, bei denen trockene, entzündete Schleimhäute, verbunden mit Schmerzen, im Vordergrund stehen. Unter anderem bei grippalen Infekten kann Bryonia helfen. Diese sind häufig mit trockenem Reizhusten verbunden. Auch eine Bronchitis mit starken Brustschmerzen beim Husten oder Atmen zählt zu den Anwendungsgebieten für dieses Mittel.
Ein weiteres Einsatzgebiet für Bryonia sind Beschwerden des Bewegungsapparates, die mit einer akuten Entzündung und bewegungsabhängigen, stechenden Schmerzen verbunden sind, zum Beispiel auch bei Gicht und Sehnenscheidenentzündung.
Bitte wenden Sie sich bei Fragen zum Anwendungsgebiet von Bryonia an Ihren Arzt oder Apotheker.