Der Cactus grandiflorus – auch bekannt unter dem Namen Königin der Nacht – trägt diese Bezeichnung nicht zu unrecht. Denn der Kaktus öffnet seine Blüten für nur wenige Stunden in einer einzigen Nacht. Dann verströmen über hundert Blütenblätter einen appetitlichen, ja geradezu betörenden Duft. Die Pflanze ist aber nicht nur bekannt für ihre einzigartige Blütenpracht, sondern wird auch in der Homöopathie verwendet. Königin der Nacht ist der Trivialname der Pflanzenart Selenicereus grandiflorus (großblütiger Mondkaktus). Sie stammt aus Mittelamerika und bildet die wohl prächtigsten Blüten im gesamten Pflanzenreich aus.
Blütenpracht für nur wenige Stunden
Ihr Kranz aus dornenförmigen Blättern, der die hellgelbe, nach Vanille duftende, circa 25 Zentimeter große Blüte wie eine Strahlengloriole umgibt, öffnet sich meistens an einem einzigen Abend im Juni oder Juli. Mit Beginn der Dunkelheit zeigt sich die volle Blütenpracht für wenige Stunden, bevor sie mit Beginn des Morgengrauens verwelkt.
Bei Tag betrachtet erinnert die Königin der Nacht, die im Wesentlichen aus langgestreckten, kaum bestachelten Trieben besteht, eher an einen Gartenschlauch. Mit diesen Trieben kriecht sie über den Boden, klettert in Gebüsche oder an Bäumen hoch. Mit Hilfe ihrer vielen dünnen Luftwurzeln klammert sie sich fest und nimmt Nährstoffe aus dem Humus der Astgabeln ihrer Wirtsbäume oder aus Felsspalten auf.
Königin der Nacht: Der lange Weg nach Europa
Bereits die Indianerstämme setzten damals den Pflanzensaft, die Blüten und Stängel gegen verschiedene Beschwerden ein. Christoph Columbus brachte im 16. Jahrhundert die ersten Kakteen von seinen Mittelamerikareisen nach Europa. Hier verbreitete sich das Wissen um die Heilpflanze jedoch erst ab 1864, nachdem Rocco Rubini, Arzt und medizinischer Direktor eines homöopathischen Krankenhauses bei Neapel, die Ergebnisse eines Arzneimittelversuches im „British Journal of Homoeopathy“ veröffentlichte.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts stieg das kommerzielle Interesse an den Kakteen so stark, dass 1973 das Washingtoner Artenschutz-Übereinkommen die „Königin der Nacht“ unter Artenschutz stellen musste.
Cactus grandiflorus als homöopathisches Arzneimittel
In der Homöopathie wird die Königin der Nacht nach der alten Nomenklatur als „Cactus grandiflorus“ oder einfach nur „Cactus“ bezeichnet. Verwendet werden nach dem Deutschen Homöopathischen Arzneibuch (HAB) die frischen oberirdischen Pflanzenteile, also die Stängel und/oder Blüten.
Bitte wenden Sie sich bei Fragen zum Anwendungsgebiet der Königin der Nacht an Ihren Arzt oder Apotheker.