Die bizarre Fruchtkapsel der Afrikanischen Teufelskralle (Harpagophytum procumbens) fällt dem Betrachter sofort ins Auge. Ihr geradezu diabolisches Aussehen brachte der Teufelskralle ihren Namen ein. Doch es steckt auch ein segensreiches Potenzial in dem südafrikanischen Sesamgewächs: Seine inhaltsstoffreichen Sekundärwurzeln kommen unter anderem in homöopathischen Arzneimitteln bei verschiedenen Beschwerden zum Einsatz.
Bevor die Afrikanische Teufelskralle ihrem Namen alle Ehre macht und ihre bizarre Fruchtkapsel zeigt, entfaltet die Pflanze zunächst in der Regenzeit – wenn die ausdauernde Savannenpflanze zu neuem oberirdischen Leben erwacht – ihre ganze dekorative Pracht.
Prachtvolle Blüten der Teufelskralle
Auf dem kargen Boden breiten sich dann sternförmig kriechend die bis zu 1,5 Meter langen Triebe mit ihren graugrünen, gelappten Blättern aus. In den Blattachseln erscheinen die eindrucksvollen trichterförmigen Blüten. Sie sind meist rotviolett, circa 5 Zentimeter groß und den Blüten einer Gloxinie ähnlich.
Aus den hübschen Blüten des Sesamgewächses (Pedaliaceae) entwickeln sich später die etwa 15 Zentimeter großen Teufelskrallen-Früchte. Diese stark verholzenden Samenkapseln tragen armartig verlängerte Auswüchse. Sie sind mit spitzen, klauenartigen Widerhaken versehen.
Der volkstümliche Pflanzenname „Trampelklette“ verweist auf die Fruchtverbreitung durch Tiere: Tritt ein Vierbeiner auf eine hakenbesetzte Teufelskrallen-Frucht, kann diese unter Umständen so fest in seinen Klauen steckenbleiben, dass das Tier infolge von Bewegungseinschränkung oder Wundinfektion stirbt.
Die lateinische Gattungsbezeichnung „Harpagophytum“ steht ebenfalls in diesem Zusammenhang, denn das lateinische Wort „harpago“ bedeutet zu Deutsch „Enterhaken“. Lediglich der wissenschaftliche Artname des Sesamgewächses nimmt auf ein anderes botanisches Merkmal Bezug. So beschreibt „procumbens“ (= „niederliegend“) die Wuchsform der Pflanze.
Nicht zu verwechseln ist die Afrikanische Teufelskralle übrigens mit unseren einheimischen – nichtoffizinellen – Teufelskrallen (Gattung Phyteuma) aus der Familie der Glockenblumengewächse.
Das Wurzelsystem der Teufelskralle
Die Afrikanische Teufelskralle zeichnet sich noch durch ein anderes beeindruckendes Charakteristikum aus: ihr Wurzelsystem. Dieses besteht aus der dicken Hauptwurzel (Primärwurzel) und den von ihr gebildeten Seitenwurzeln, welche sich knollenartig verdicken. Diese 10 bis 20 Zentimeter langen und bis 5 Zentimeter dicken Sekundärwurzeln können sich in einer Tiefe von bis zu 2 Metern befinden. Sie ermöglichen der Pflanze das Überdauern während der Trockenzeit.
Die sekundären Speicherwurzeln enthalten neben Wasser und Kohlenhydraten (hauptsächlich Stachyose) ein Gemisch von wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffen. Dazu gehören vor allem die stark bitteren Iridoidglykoside wie Harpagosid, Harpagid und Procumbid, außerdem unter anderem Phenolglykoside, Flavonoide und Triterpene.
Tee aus Teufelskrallenwurzel
Die Teufelskrallenwurzel (Harpagophyti radix) gehört mittlerweile zu den am besten untersuchten pflanzlichen Arzneistoffen. Der Überlieferung nach, soll Anfang des vorigen Jahrhunderts im heutigen Namibia – neben Südafrika und Botswana das Hauptheimatland der Pflanze – der Schutztruppensoldat und spätere Farmer G. H. Mehnert einem einheimischen Medizinmann auf die Spur gekommen sein, der einen Tee aus Teufelskrallenwurzel bei verschiedenen Beschwerden zubereitete.
Die Teufelskralle in der Homöopathie
In der Homöopathie kommen die getrockneten Sekundärwurzeln der Afrikanischen Teufelskralle bei verschiedenen Beschwerden zum Einsatz. Das homöopathisch aufbereitete Mittel lässt sich auch begleitend bei chemisch definierten Behandlungen mit Arzneimitteln einsetzen.
Bei weiteren Fragen zum Anwendungsgebiet der Teufelskralle in homöopathischen Arzneimitteln wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.