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Homöopathie in der Apotheke – Interview mit Apothekerin Christine Schubert

Apothekerin Christine Schubert und Natalja Jakunin, Auszubildende, in der Apotheke von Christine Schubert.Von links: Apothekerin Christine Schubert und Natalja Jakunin, Auszubildende. © Monika Wüllner

Apothekerin Christine Schubert hat in Marburg Pharmazie studiert und ist seit 1979 Besitzerin der Sonnen Apotheke im nordhessischen Wolfhagen. Jahre später hat sich Frau Schubert für eine Zusatzausbildung im Bereich der Homöopathie entschieden. Seit 2005 ist sie nun Fachapothekerin für Offizinpharmazie und Homöopathie und Naturheilkunde. In unserem Interview berichtet sie von ihren persönlichen Beweggründen und der Beratung von Patienten zu homöopathischen Arzneimitteln im Apothekenalltag. Diese unterscheidet sich nämlich von der Beratung zu Arzneimitteln, die in der Schulmedizin eingesetzt werden.

1. Können Sie sich noch daran erinnern, wann Sie das erste Mal mit Homöopathie „in Berührung gekommen sind“?

Christine Schubert: In Berührung mit der Homöopathie kam ich das erste Mal vor etwa zwanzig Jahren durch einen Hals-, Nasen-, Ohren-Arzt im Umfeld meiner Apotheke. Dieser Arzt begann irgendwann damit, vorwiegend homöopathische Mittel einzusetzen, und verordnete ab diesem Zeitpunkt bei Mittelohrentzündungen fast keine Antibiotika mehr. Das hat mich sehr beeindruckt und dazu veranlasst, mich mehr mit der Homöopathie auseinanderzusetzen.

2. Warum haben Sie sich entschlossen, die Ausbildung zur Fachapothekerin für Offizinpharmazie und Homöopathie und Naturheilkunde zu absolvieren?

Christine Schubert: Anfangs besuchte ich viele abendliche Fortbildungen, um meine Kunden homöopathisch besser beraten zu können. Im Laufe der Zeit wurde meine Begeisterung für die Homöopathie und die Naturheilkunde im Allgemeinen aber so groß, dass es mir sehr wichtig wurde, meine Kenntnisse auf ein solides Fundament zu stellen. Deshalb habe ich mich damals entschieden, diesen Fachapotheker zu machen.

3. Warum haben Sie in Ihrer Apotheke den Schwerpunkt auf den Bereich Naturheilkunde sowie Homöopathie gelegt?

Christine Schubert: Ich merkte durch meine Beratung, dass der Kreis der Kunden größer wurde und reges Interesse an homöopathischen Arzneimitteln und Naturheilkunde bestand. Durch Vorträge in meiner Apotheke konnte ich bei vielen Menschen Begeisterung für die Homöopathie wecken.

4. Wer kauft in Ihrer Apotheke homöopathische Arzneimittel? Können Sie hier eine bestimmte Käufergruppe entdecken?

Christine Schubert: Zum einen fragen oftmals junge Mütter nach homöopathischen Arzneimitteln, die „mit wenig Chemie“ bei den vielen Befindlichkeitsstörungen ihren Kindern sanft helfen möchten. Es sind zum anderen aber auch ältere Kunden, die bei der Schmerzbehandlung nach anderen Wegen suchen. Insgesamt kann man sagen, dass es eher die Frauen sind, die sich auf diese neuen Wege begeben.

5. Was ist bei der Beratung zu homöopathischen Arzneimitteln zu beachten?

Christine Schubert: Bei der homöopathischen Beratung wird der gesamte Mensch wahrgenommen. Zugleich werden sehr viele Fragen nach den Begleitumständen gestellt. Zum Beispiel, ob die Symptome sich draußen oder drinnen bessern. Dies spielt bei Arzneimitteln, die in der Schulmedizin eingesetzt werden, eher keine große Rolle.

6. Gibt es Vorlieben für bestimmte Darreichungsformen in der Homöopathie?

Christine Schubert: Die beliebteste Darreichungsform von homöopathischen Arzneimitteln sind sicherlich die Globuli, aber gerade älteren Patienten empfehlen wir auch Tabletten, da die Handhabung einfacher ist. Allerdings muss man hierbei die Laktoseintoleranz vieler Kunden berücksichtigen.

7. Ist Ihrer Meinung nach im Studium/ in der Ausbildung von Apothekern und Pharmazeutisch-technischen Assistenten das Thema Homöopathie ausreichend im Lehrplan verankert?

Christine Schubert: Nein, das Thema Homöopathie ist leider nicht ausreichend verankert. Es wäre sehr wichtig, dass die Grundzüge der Naturheilkunde an den Schulen für Pharmazeutisch-technische Assistenten und an den Universitäten mit mehr Wertschätzung vermittelt würden.