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Interview mit Dr. Daniela Camphausen – Homöopathie in der Tierarztpraxis

Tierärztin Dr. Daniela Camphausen mit einem Pferd.Tierärztin Dr. Daniela Camphausen. Foto: privat

Homöopathische Arzneimittel für Tiere – passt das überhaupt zusammen? Fragt man Tierärztin Dr. Daniela Camphausen lautet die Antwort eindeutig „Ja!“. Sie ist Mitglied im homöopathischen Arbeitskreis für Tierärzte in Köln und betreibt seit 2006 eine eigene Tierarztpraxis. Zunächst betrieb sie diese von St. Augustin, NRW, aus und seit Januar 2015 befindet sich die Tierarztpraxis in Neustadt/Wied, Rheinland-Pfalz. Ein Praxisschwerpunkt ist die Homöopathie.

In einem Interview verrät Dr. Daniela Camphausen, welche Vorteile sie in der Behandlung von Tieren mit homöopathischen Arzneimitteln sieht und warum eine gute Beobachtungsgabe des Tierarztes und -besitzers bei dieser Therapieform besonders wichtig ist.

1. Wie sind Sie als Tierärztin überhaupt zur Homöopathie gekommen?

Dr. Daniela Camphausen: Im Rahmen meines Studiums wollte ich ein sechswöchiges Praktikum in einer Kleintierklinik absolvieren. Leider bekam ich zwei Wochen vor Beginn eine Absage. Nach langem Suchen bekam ich dann einen Praktikumsplatz in einer Kleintierpraxis, die zufällig Homöopathie anbot. Damals waren die homöopathisch arbeitenden Tierärzte noch eine kleine Gruppe, so dass ich nach meinem Studium schnell einen Assistentenplatz in der Tierärztliche Klinik für Kleintiere von Frau Dr. Barbara Rakow in Bayern, Schwerpunkt Homöopathie, bekam.

2. Was sind die Vorteile bei einer Behandlung mit homöopathischen Arzneimitteln bei Tieren?

Dr. Daniela Camphausen: Mittels der Homöopathie stehen einem Tierarzt eine Vielzahl an Medikamenten zur Verfügung. In einer schulmedizinisch arbeitenden Tierarztpraxis beschränken sich die Medikamente häufig auf Schmerzmittel, Antibiotika, Kortison und Vitamine. Aber auch mit der Homöopathie hat man die Möglichkeit jede Erkrankung individuell zu behandeln und dabei auch die Besonderheiten des Patienten zu würdigen. Im Pferdebereich, viele Pferde unterliegen als Schlachtpferd dem Lebensmittelgesetz, ermöglicht einem die Homöopathie eine gute Alternative zu den schulmedizinischen Medikamenten.

3. Gibt es Unterschiede zur homöopathischen Anwendung beim Menschen?

Dr. Daniela Camphausen: Leider unterscheidet sich die Behandlung von Tieren sehr. Für die Auswahl des richtigen homöopathischen Arzneimittels sind unter anderem auch Empfindungen wichtig. Zum Beispiel in der Schmerztherapie ist es von Bedeutung ob ein Schmerz ziehend, reißend, stechend, brennend etc. ist und welche Maßnahme die Beschwerden lindert. Die Tiere können einem diese Fragen leider nicht beantworten. Da ist eine gute Beobachtungsgabe seitens der Besitzer und des Tierarztes gefragt. Aber gerade das macht die Therapie für mich so interessant.

4. Welche Darreichungsformen von homöopathischen Arzneimitteln sind für Tiere besonders geeignet und gibt es Besonderheiten bei der Dosierung?

Dr. Daniela Camphausen: Bei den kleinen Heimtieren wie Meerschweinchen, Kaninchen etc. haben sich Triturationen, also gemahlene Tabletten, bewährt. Bei Hund, Katze und Pferd wenden wir in der Tierarztpraxis gerne Gobuli an. Durch den Rohrzucker schmecken sie leicht süß und werden gerne genommen. Die Dosierung ist Größenabhängig. Katzen bekommen in einer Gabe meistens drei Globuli, Hunde fünf und Pferde 10 bis 15. Die Gabenhäufigkeit richtet sich nach der Art der Erkrankung.

5. In welchen Bereichen haben Sie mit homöopathischen Arzneimitteln gute Erfahrungen gemacht?

Dr. Daniela Camphausen: Gute Erfahrungen in der Anwendung homöopathischer Arzneimittel bei Tieren gibt es bei Lahmheiten aller Art, Rückenschmerzen, Bandscheibenproblemen, Halswirbelsäulenarthrosen, Muskelentzündungen, – zerrungen, -verletzungen, bei akuten Traumata, Beschwerden nach Operationen, Verhaltensproblemen, Hautveränderungen, akuten und chronischen Erkältungen, Allergien, Verdauungsprobleme, Koliken etc.

6. Sie sind Mitglied im homöopathischen Arbeitskreis für Tierärzte in Köln. Können Sie uns Näheres zu den Aufgaben und Zielen dieses Arbeitskreises sagen?

Dr. Daniela Camphausen: In diesem Arbeitskreis treffen sich homöopathisch arbeitende Tierärzte aus der Region und tauschen ihre Erfahrungen aus. Es werden aktuelle Fälle besprochen und meistens gibt es ein Thema, das vorher vorbereitet wurde, über das dann diskutiert wird. Die Treffen finden alle ein bis zwei Monate statt.