Hahnemann – der Name fällt häufig, wenn über Homöopathie gesprochen wird. Schließlich gilt der Arzt aus Sachsen als Begründer der homöopathischen Lehre. Doch was hat es mit Dr. Christian Friedrich Samuel Hahnemann auf sich? Welche interessanten Fakten hält sein Leben bereit?
Samuel Hahnemann wurde am 10. April 1755 in Meißen (heutiges Sachsen) geboren. Damit wäre heute sein 262. Geburtstag. Die Homöopathie als solche wird 2017 immerhin schon 207 Jahre alt – wenn man die Veröffentlichung des Hauptwerkes Hahnemanns als Geburtszeitpunkt festlegt.
Das „Organon“ und andere Werke Hahnemanns
Die Basis von Hahnemanns Lehre stellt das sogenannte Ähnlichkeitsprinzip (Ähnliches mit Ähnlichem heilen), auch „Ähnlichkeitsregel“ genannt, dar.
Einen ersten Aufsatz zum Ähnlichkeitsprinzip veröffentlichte Hahnemann 1796 unter dem Titel „Versuch über ein neues Princip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneysubstanzen, nebst einigen Blicken auf die bisherigen“. Er erschien im „Journal der practischen Arzneykunde und Wundarzneykunst“ des historisch bedeutenden Arztes Christoph Wilhelm Hufeland.
Richtig bekannt wurde Hahnemann jedoch erst nach dem Erscheinen des „Organon der rationellen Heilkunde“ (später: „Organon der Heilkunst“) im Jahr 1810 beziehungsweise ab 1812, denn ab diesem Zeitpunkt hielt er Vorlesungen an der Leipziger Universität. Dieses Buch gilt noch heute als das grundlegende Werk zur Homöopathie.
Hahnemann: Arzt, Sprachtalent und Lebensmittelchemiker
Weniger bekannt ist, dass Samuel Hahnemann nicht nur Arzt und Begründer der Homöopathie war. Er verdiente seinen Lebensunterhalt ebenso mit Übersetzungen, der Chemie und in einer Apotheke. Bereits als junger Mann zeigte er ein hohes Interesse an Fremdsprachen, etwa Englisch, Französisch, Italienisch, Griechisch und Latein. Dies ermöglichte ihm unter anderem, für einige Jahre als Bibliothekar und Leibarzt von Freiherr Samuel von Brukenthal zu arbeiten. Freiherr von Brukenthal war Statthalter der damaligen Kaiserin Maria Theresia in Hermannstadt (Siebenbürgen, heutiges Rumänien). Hahnemann verbrachte etwa zwei Jahre auf dem Balkan und kam dort mit der Krankheit Malaria in Kontakt– was für seinen späteren Chinarinde-Versuch, also die Entdeckung des Ähnlichkeitsprinzips, von Bedeutung war.
Im Jahr 1788 veröffentlichte Hahnemann die chemische Schrift „Über die Weinprobe auf Eisen und Blei“. Darin beschrieb er, wie die Verfälschung von Wein mit giftigem Bleizucker nachgewiesen wird. Die Weinprobe nach Hahnemann schrieb die preußische Regierung daraufhin für die Weinhändler der Stadt Berlin vor.
Ein Leben voller Umzüge
Samuel Hahnemann wohnte nicht nur in Meißen, Hermannstadt/Siebenbürgen, Leipzig und Köthen. Im Laufe seines 88-jährigen Lebens lebte er in zahlreichen Städten und Dörfern. Auch Wien, Altona und Göttingen zählten dazu. Die meisten seiner Wohnorte befanden sich jedoch im mitteldeutschen Raum. Im Wikipedia-Eintrag über Hahnemann finden sich insgesamt 26 Wohnorte – das birgt für die damalige Zeit und wohl auch für die heutige eine beachtliche Anzahl an Umzügen.
Umgeben von Frauen
Hahnemanns erste Frau trug den Namen Henriette Küchler und war die Adoptivtochter eines Apothekers in Dessau, bei dem er 1781 in die Lehre ging. Im Jahre 1782 gaben sie sich das Ja-Wort. Die Hahnemanns bekamen elf Kinder, davon neun Töchter und zwei Söhne. Somit war Samuel Hahnemann als Familienvater beinahe ausschließlich von Frauen umgeben. Nach 48 Jahren gemeinsamer Ehe verstarb seine Ehefrau Henriette im Jahr 1830. 1835 heiratete Hahnemann als Witwer im Alter von 79 Jahren seine 34-jährige Patientin Melanie d’Hervilly. Sie zogen nach Paris, wo sie gemeinsam eine Arztpraxis betrieben. Am 2. Juli 1843 verstarb Samuel Hahnemann in der französischen Hauptstadt. Hier findet man noch heute seine Grabstätte, auf dem Friedhof Père Lachaise.